Tragfähigkeitsindex

Die Reifen eines Autos müssen zweifellos große Lasten tragen – sie sollten selbstverständlich nicht „überlastet“ werden. Hier kommt der sogenannte Tragfähigkeitsindex ins Spiel. Keine Frage: Ein Reifen hält natürlich nicht unendlich großen Lasten stand.

Der Tragfähigkeitsindex, auch Lastindex, Loadindex, Traglastindex oder Traglastzahl genannt, gibt an, wie stark ein Reifen maximal belastet werden darf – also wieviel Kilogramm bei einem bestimmten Reifendruck höchstens zulässig sind. Der Tragfähigkeitsindex ist an einer zwei- bis dreistelligen Zahl zu erkennen – sie steht am Ende der Reifengrößenbezeichnung. So kann zum Beispiel zu lesen sein: 205/55R1691V – dabei kennzeichnet die Zahl 91 (entspricht 615 kg) die maximale Tragfähigkeit des Rads in Abhängigkeit der spezifischen Geschwindigkeit.

Tragfähigkeitsindex von Reifen

Welche Reifen oder auch welcher Traglastindex für ein spezielles Auto beziehungsweise Motorrad zugelassen sind, ist in der Zulassungsbescheinigung Teil 1 – Zeilen 15.1 und 15.2 – zu lesen. Im älteren Fahrzeugschein findet sich diese Information entsprechend bei 20 bis 23. Hier ist nicht nur die Traglast (als Zahl), sondern ebenso der Geschwindigkeitsindex (als Buchstabe) fixiert. Letzterer gibt an, wie schnell ein Vehikel mit dem betreffenden Reifen fahren darf. Natürlich interessiert auch, an welcher Stelle der Tragfähigkeitsindex platziert ist. Letzterer ist gemäß EU-Norm ECE-R 30 direkt neben den Reifendimensionen sowie dem Geschwindigkeitsindex bequem auf der Flanke – also auf der Seite – des einzelnen Reifens zu finden. Die Tragfähigkeit eines Reifens ist neben der Bauart insbesondere vom Reifendruck sowie der Geschwindigkeit abhängig. Immer wieder taucht auch die Frage auf, wo die Traglast einer Felge steht. Die Traglast ist sowohl auf Alufelgen als auch auf Stahlfelgen nicht angegeben. Der Code gilt ausschließlich für die Tragfähigkeit eines Reifens – er ist auch lediglich auf diesem zu finden.

Gesetzliche Regelungen

Nicht selten wird die Frage gestellt, ob ein höherer Lastindex erlaubt sei. Der Gesetzgeber sagt hierzu „Ja“. Ist also der Lastindex höher als jener, der im Fahrzeugschein eingetragen ist, erweist sich dies als unproblematisch. Wenn in den Fahrzeug-Papieren beispielsweise 205/55R1691V vermerkt ist, ist gleichwohl auch 205/55R1694V erlaubt. Was ist aber, wenn der Tragfähigkeitsindex niedriger als erlaubt ist? In bestimmten Fällen dürfen seit Ende 2004 sogar Reifen, die einen niedrigeren Tragfähigkeitsindex aufweisen, gefahren werden: Dies ist der Fall, wenn der Autohersteller via Fahrzeugpapieren Reifen mit einem Tragfähigkeitsindex fordert, welcher sich deutlich oberhalb der halben, maximalen Achslast bewegt. Bis 2004 stellte sich mitunter heraus, dass der Tragfähigkeitsindex zu hoch angegeben war. Deshalb können die Fahrzeugpapiere älterer Autos gegengecheckt werden – so lässt sich der heute gültige Wert ermitteln. Denn seit dieser Zeit ist die Montage von Reifen mit niedrigerem Tragfähigkeitsindex erlaubt.

Es ist außerordentlich wichtig, die zum Fahrzeug passenden Reifen zu verwenden. Zwar sind im deutschen Bußgeldkatalog keine gesonderten Bußgelder für nicht passende Bereifung vorgesehen. Gleichwohl straffrei kann man nicht weiterfahren, sollte bei einer Polizeikontrolle auffallen, dass die Pneus den Vorschriften nicht entsprechen.

Wie schon ausgeführt, informiert der Tragfähigkeitsindex darüber, wie stark ein Rad höchstens belastet werden darf. Beispielhaft sei der Tragfähigkeitsindex 94 genannt: Ein Reifen mit ausgewiesener Kennzeichnung 205/55R1694V besitzt einen Lastindex von 94. Was der Code in Kilogramm bedeutet, lässt sich mithilfe einer sogenannten Tragfähgkeitsindex-Tabelle entschlüsseln.

Geschwindigkeit und Reifendruck

Vorsicht! Es ist nicht erlaubt, Reifen mit einer geringeren Geschwindigkeitsangabe als jener vom Hersteller vorgeschriebenen auf das Fahrzeug zu montieren. Gleichwohl ist es nicht verboten, Reifen zu fahren, die einen höheren Geschwindigkeitsindex aufweisen.
Bei Winterreifen gelten Sonderkonditionen – hier kann einer geringerer Geschwindigkeitsindex gewählt werden. Generell wird empfohlen, Reifen zu aufzuziehen, welche den nächst niedrigeren Geschwindigkeitsindex aufweisen. Wer beispielsweise im Sommer mit Index V fährt, kann im Winter Index H wählen.

Auch der Luftdruck besitzt einen nicht zu unterschätzenden Einfluss in puncto Tragfähigkeit des Reifens. Zwecks Gewährleistung der Sicherheit ist es unbedingt erforderlich, den Reifen gemäß Vorgabe des Reifenherstellers einzustellen. Je nach Reifenmodell lassen sich große Unterschiede hinsichtlich des Reifenfülldrucks feststellen. Kleiner Tipp: Den Reifendruck am besten bei kaltem Reifen messen – idealerweise vor Fahrtantritt. Unbedingt beachtet werden sollte immer, dass mit sinkendem Luftdruck genauso wie bei erhöhter Geschwindigkeit die Belastbarkeit des Reifens reduziert wird. Dementsprechend lässt sich die Belastbarkeit via Erhöhung des Befülldrucks erhöhen. Gleichwohl ist es unumgänglich, den maximalen Luftdruck eines Reifens keinesfalls zu überschreiten. Umgekehrt sollte der vom Autohersteller empfohlene Befülldruck nicht unterschritten werden, da sich in der Folge verschiedene negative Begleiterscheinungen einstellen könnten wie schnellere Profilabnutzung, Verschlechterung der Fahreigenschaften, aber auch höherer Spritverbrauch sowie erhöhte Gefahr eines Reifenschadens. Gemäß Statistik gilt als Ursache der meisten auf Autobahnen geplatzten Reifen ein zu geringer Luftdruck. Aus diesem Grund erscheint es wichtig, den Luftdruck aller Reifen regelmäßig zu kontrollieren. Außerdem sollte gemäß angegebenem Geschwindigkeitsindex die Höchstgeschwindigkeit der Reifen nicht überschritten werden.

Reinforced-Reifen und Zwillingsbereifung

Nicht außer Acht gelassen werden sollte auch die Tragfähigkeit von sogenannten Reinforced Reifen. Reinforced, Extra Load oder auch XL sind nicht anderes als Bezeichnungen an Autoreifen mit besonders hoher Tragfähigkeit. Hierzu gehören Kleintransporter und -busse genauso wie Geländewagen, Vans, schnelle Pkw mit V-Reifen. Für das Maß der entsprechenden Tragfähigkeit bei Reinforced-Reifen ist die höhere LI-Kennziffer entscheidend. Keineswegs erstaunlich ist auch, dass Reinforced-Reifen einer speziellen Dimension auch einen höheren Fülldruck benötigen als Reifen in Standardversion. Die Faustregel besagt: Für jeden Punkt einer etwas höheren LI-Kennziffer soll der Fülldruck um genau 0,1 bar erhöht werden. Selbstverständlich führt nicht allein schon die Umrüstung auf Reinforced-Reifen zu einer höheren Tragfähigkeit. Es muss natürlich auch der Luftdruck des Reinforced-Reifen angepasst werden. Beachtenswert ist auch noch die Tragfähgkeit von zwei Pkw-Reifen in sogenannter Zwillingsanordnung – sie beträgt das 1,85-fache von Tragfähigkeit des Einzelreifens.

Tabelle

Die Angaben beziehen sich auf einen Reifendruck von 2,5 bar

Lastindex Last pro Reifen [kg]
19 77,5
20 80
21 82,5
22 85
23 87,5
24 90
25 92,5
26 95
27 97,5
28 100
29 103
30 106
31 109
32 112
33 115
34 118
35 121
36 125
37 128
38 132
39 136
40 140
41 145
42 150
43 155
44 160
45 165
46 170
47 175
48 180
49 185
50 190
51 195
52 200
53 206
54 212
55 218
56 224
57 230
58 236
59 243
60 250
61 257
62 265
63 272
64 280
65 290
66 300
67 307
68 315
69 325
70 335
71 345
72 355
73 365
74 375
75 387
76 400
77 412
78 425
79 437
80 450
Lastindex Last pro Reifen [kg]
81 462
82 475
83 487
84 500
85 515
86 530
87 545
88 560
89 580
90 600
91 615
92 630
93 650
94 670
95 690
96 710
97 730
98 750
99 775
100 800
101 825
102 850
103 875
104 900
105 925
106 950
107 975
108 1000
109 1030
110 1060
111 1090
112 1120
113 1150
114 1180
115 1215
116 1250
117 1285
118 1320
119 1360
120 1400
121 1450
122 1500
123 1550
124 1600
125 1650
126 1700
127 1750
128 1800
129 1850
130 1900
131 1950
132 2000
133 2060
134 2120
135 2180
136 2240
137 2300
138 2360
139 2430
140 2500
141 2575
142 2650
Lastindex Last pro Reifen [kg]
143 2725
144 2800
145 2900
146 3000
147 3075
148 3150
149 3250
150 3350
151 3450
152 3550
153 3650
154 3750
155 3875
156 4000
157 4125
158 4250
159 4375
160 4500
161 4625
162 4750
163 4875
164 5000
165 5150
166 5300
167 5450
168 5600
169 5850
170 6000
171 6150
172 6300
173 6500
174 6700
175 6900
176 7100
177 7300
178 7500
179 7750
180 8000
181 8250
182 8500
183 8750
184 9000
185 9250
186 9500
187 9750
188 10000
189 10300
190 10600
191 10900
192 11200
193 11500
194 11800
195 12150
196 12500
197 12850
198 13200
199 13600
200 14000
201 14500
202 15000
203 15550
204 16000

Fazit

Generell gilt: Nur wer genau die für seinen Wagen passenden Teile verwendet, fährt im Normalfall auch sicher – dies gilt vor allem für die Reifen. Wer Reifen kaufen möchte, sollte sich immer bewusst sein, dass er beim Reifenkauf kaum Wahl hinsichtlich des Tragfähigkeitsindex hat – den Reifen einer bestimmten Dimension sind nämlich in der Regel auch die Tragfähigkeiten zugeordnet. Der Käufer sollte auf jeden Fall darauf achten, sich genau an den vorgeschriebenen Tragfähigkeitsindex zu halten – ihn keinesfalls zu unterschreiten. Merke: Das Fahren von Reifen mit einer zu geringen Belastbarkeit ist normalerweise nicht erlaubt. Prinzipiell ist es aber zulässig, wenn der Reifen-Tragfähigkeitsindex über jenem liegt, welcher gemäß Zulassungsbescheinigung Teil I eingetragen ist. Die Angaben in puncto zulässige Maximalbelastung finden sich im Fahrzeugschein oder in der Zulassungsbescheinigung.